Einblicke in meinen Alltag | Insights into my daily life

English version below

So langsam würde ich sagen, dass ich mich wirklich eingelebt habe in meinem gambischen Leben und mir einen “wöchentlichen Ablauf” (wenn man das denn so nennen kann, so eine richtige Routine ist darin nicht zu erkennen) geschaffen habe, mit dem ich gut zurecht komme. Mittlerweile kenne ich Wege und Personen und bin in meiner Projektstelle angekommen. In diesem Blogeintrag möchte ich ein bisschen über meinen aktuellen “Alltag” berichten.

Mein Alltag besteht hauptsächlich aus arbeiten, reflektieren und Zeit mit Menschen verbringen von denen ich mehr über das Leben hier und die Herangehensweise an bestimmte Dinge lerne.

Morgens starte ich um 8 Uhr zu arbeiten und bin von Montag bis Donnerstag bis 14 Uhr bzw. 16 Uhr im Büro. Die Arbeitszeiten habe ich bewusst so gelegt, damit ich zumindest an ein paar Tagen zum Mittagessen zuhause bin, um neben der Arbeit auch am Familienleben teilhaben zu können. Direkt nach der Arbeit gehe ich daher nach Hause und essen Mittagessen mit meiner Gastfamilie (zumindest an den Tagen an welchen ich um 14 Uhr Feierabend machen kann). Anschließend brauche ich die Zeit am Nachmittag zum Waschen, für meine persönliche Reflektion, zum Einkaufen, Telefonieren und Aktivitäten wie Sport, auf den Markt gehen, mich mit Freunden treffen, Zeit mit meiner Gastfamilie verbringen, etc. Sobald es nämlich dunkel wird kann ich alleine nicht mehr raus gehen, da es zu gefährlich wäre.

Gewaschen wird hier von Hand. Das musste ich in den letzten Monaten erst richtig lernen und brauche dafür auch immer noch sehr lange. Ich kann mich darin außerdem sicher noch verbessern, aber mittlerweile würde ich sagen habe ich die Technik dahinter verstanden. Schritt für Schritt zelebriere ich das Waschen und die Stunden, die ich mindestens zweiwöchentlich damit verbringe sogar als Me-Time.

Reflektion: Eine längere Zeit in einem anderen Kulturkreis zu verbringen lässt einen viel über sich selbst, das eigene Weltbild, Werte und Herangehensweisen lernen. Täglich begegne ich Situationen oder erfahre von Themen, die neu für mich sind. Diese Erfahrungen und Momente müssen verarbeitet werden und dafür braucht es in meiner Erfahrung eine umfängliche Reflexion. Ich habe hier Tage, an denen soviel passiert, dass ich abends im Bett liege und mir der Kopf dröhnt, ohne dass ich viel unterwegs war, oder aktiv etwas gelernt habe – einfach, weil ich mit so vielen neue Situationen konfrontiert bin. Um einen nachhaltigen Lern- und Wachstumsprozess anzustoßen muss ich all die Erfahrungen und Erlebnisse immer wieder aufschreiben und in Ruhe verarbeiten, oder mit anderen Menschen darüber sprechen, um andere Meinungen zu hören und meine Wahrnehmung zu hinterfragen und zu erweitern.

Bei der Arbeit habe ich großes Glück, dass seit meiner Ankunft im Oktober einige Aktivitäten bei The Girls’ Agenda stattgefunden haben, wie etwa eine Exkursion im November oder viele Youth Safe Space Aktivitäten, die auch weiterhin veranstaltet werden. Neben Aktivitäten innerhalb meiner Arbeitszeit gibt es auch immer wieder Konferenzen und Events, die wir wahrnehmen. An diesen Tagen arbeite ich dann meist länger.

Abends koche ich manchmal zusammen mit meinen Gastschwestern, oder wir setzen uns einfach so zusammen und reden über alle möglichen Themen, die uns gerade beschäftigen. Außerdem werden in meiner Gastfamilie abends zusammen vor dem Fernseher indische Serien oder bis gestern noch Afrika-Cup (Fußball) geschaut und anschließend wird zusammen vor dem Fernseher gegessen.

Die Zeit, die ich in meiner Gastfamilie und mit meinen Gastschwestern verbringe ist für mich immer mit schönen Momenten und gleichzeitig so vielen neuen Einblicken verbunden, die ich sehr wertschätze. Das Teilhaben am Familienleben und das Leben in Mitten der Gesellschaft erweitert meinen Horizont ungemein und lässt mich jeden Tag mehr wachsen (das geht dabei natürlich nicht nur mit positiven Neuigkeiten und Erlebnissen einher).

Am Freitag arbeite ich nur bis 12:30 Uhr, damit ich anschließend mit dem Bus nach Gunjur (eine andere Stadt) fahren kann, um mich dort auf dem VolNet Vereinsgrundstück “Benna Kunda” mit den anderen Freiwilligen zu treffen. (Ich teile bald einen weiteren Blogeintrag in dem ich unser Vereinsgrundstück vorstelle). Freitags, meist direkt nach meiner Ankunft, veranstalten wir auf “Benna Kunda” Friday Activities (auf deutsch Freitagsaktivitäten) mit Kindern aus Gunjur. Diese Treffen haben unterschiedliche Inhalte und sollen den Kindern einen Raum bieten, um gemeinsam etwas zu schaffen und Spaß zu haben. (Weitere Informationen zu den Friday Activities werde ich in einem kommenden Blogeintrag teilen.)

Die Wochenenden in Gunjur dienen für uns Freiwillige als Ort, um uns auszutauschen. Hier können wir über die Eindrücke und Erlebnisse der vergangenen Woche(n) sprechen und uns gegenseitig bestärken. Außerdem nutzen wir die Zeit, um gemeinsam Zeit zu verbringen und Ausflüge zu machen. Am Sonntag, meistens nachmittags, gehen wir zurück zu unseren Gastfamilien.

Slowly I would say that I settled in my Gambian life and started establishing a weekly “routine” (though, “routine” feels to be the wrong word since no day is like the other). I know paths and ways as well as people now and am settled in my workplace. In this blog entry I would like to give a few insights into my life here.

My days mostly consist of working, reflecting and spending time with people who help me understand how life works here and how things are approached.

In the morning I start working at 8am and from monday to thursday close by 2pm or 4pm. After work I head back home to have lunch with my hostfamily (at least on the days when I close at 2pm). This is particularly important for me in order to take part in family life. I spend my time in the afternoons washing my clothes, doing my personal reflections, shopping, having phone calls, doing sports, going to the market, meeting friends, sitting with my host family, etc. It seems enormously important to me to have this time in the afternoon since I can not go out by myself as soon as it is getting dark since it is to dangerous.

Washing is done by hand. This, I had to learn throughout the last few months and it still takes hours for me to wash. I am sure I can still improve my hand-washing skills further but meanwhile I feel like I am good to go. More and more I even start celebrating this time as Me-Time.

Reflection: Spending a longer period of time in a different cultural setting brings the opportunity to question the own worldview, values and approaches. I encounter new situations or receive new information daily. In order to properly process these moments in my experience it needs a good reflection. Sometimes I face days which are so packed that I am laying in my bed in the evening with a roaring head just because of all the new impressions and implicit learning situations. In order to turn this situations into a sustainable learning and growing process I frequently write down what happened and reflect on it or talk to people about it in order to get their opinion and broaden my personal perception.

At work I was lucky because since my arrival in October there were many activities conducted a The Girls’ Agenda. For example our field trip in November or our Youth Safe Space activities, which are conducted frequently. Beside the activities within the working hours we attend conferences and events. On these days I mostly work longer.

In the evenings I sometimes cook with my host sisters or just sit with them and talk about everything that is on our minds. Furthermore, in my host family we sit together, watch television (mostly indian series or until yesterday football because the Africa-Cup is on) and eat dinner.

The time that I spend with my host family and my host sisters are most often the most amazing moments for me and at the same time bring new insights into the Gambian culture and way of life for me. Being part of a family and in the middle of society widenes my horizon enormously and helps me grow every day (which of cause does not only include happy news and experiences).

On fridays I only work until 12:30pm in order to get a vehicle to Gunjur (a different city) and arrive at our VolNet property “Benna Kunda” where I meet the other volunteers. (I will share another blog entry to introduce “Benna Kunda” more in detail.) On fridays after arriving we conduct our weekly Friday Activities with community children from Gunjur. These meetings have different contents and are supposed to offer a space for the cildren to do something together and have fun. (More information regarding our Friday Activities will follow in a separate blog entry as well.)

Our weekends in Gunjur offer a space for us volunteers to exchange about what we experienced throughout the week(s). We use this time to reflect and encourage each other. Furthermore, we use the occasion to spend time together and go on excursions. On sunday mostly in the afternoon we go back home to our host families.


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